Von der Hauptstrasse Rethymno-Chania erreicht man das kleine Bergdorf Melidoni (410 müM) über eine serpentinenreiche, aber sehr malerische Strasse, zwischen Olivenbäumen, Weingärten und Schafweiden steil bergauf, nach etwa 6 km Fahrt. Das kleine Dorf mit seinen rund 180 Einwohnern, die fast ausschliesslich von ihren Schafen, dem Olivenanbau und etwas Weinbau leben, besitzt ein Kafenion am Dorfplatz; dort wird sowohl Dorf- als auch Weltpolitik gemacht. Alle wichtigen Themen werden von den meist älteren Männern bei einem Gläschen Tsikoudia eingehend diskutiert. Dieses Kafenion bildet zugleich auch eine Art "Kontrollpunkt", da es strategisch gut gelegen, den gesamten "Dorfverkehr" einsieht.

 

Schon zu prähistorischen und minoischen Zeiten war die Gegend um Melidoni mit seinen Höhlen von Menschen besiedelt. Auch heute ziehen die zu den grössten Höhlen Europas zählenden Systeme der "Gourgouthia" und "Leontari" Höhlen, die nur über die vertikalen Schächte zugänglich sind, internationale Forschungsequipen an; die grösste Tiefe reicht bis 1'208 m unter den Höhleneingang.

 

Geschichtlich erwähnenswert ist auch die älteste Kirche "Agia Antonios" mit ihrem Friedhof am Ende des Dorfes. Ihre Gründung steht im Zusammenhang mit dem venezianischen Lehensherrn Antonio Tzagarolon; entsprechende venezianische Architekturelemente sind trotz späteren Umbauten heute noch sichtbar.

 

Sowohl von der Türkeninvasion wie auch von den Greueltaten im 2. Weltkrieg blieb das Dorf glücklicherweise verschont, was wohl im Zusammenhang mit der patriotisch-wehrhaften Grundeinstellung der eingewanderten Sfakioten stehen dürfte.

 

Von Melidoni aus geniesst man einen einzigartigen Panoramarundblick über die Bucht von Souda, die Landschaften von Apokoronas, die Bucht von Georgioupoli und Lefak Ori. Bei klarem Wetter wird auch der Psilorits im Osten gut sichtbar. Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass auch die ersten "Fremden" (Xenos) in Melidoni Einzug gehalten haben und dort einige wunderschöne, der kretischen Baukunst entsprechende Steinhäuser zur Vermietung angeboten werden. Gerade zu den Schweizern hat Melidoni seit vielen Jahrzehnten einen besonderen Bezug und diese sind hier herzlich aufgenommen. Auch Stefan Berli von unserem Team, wohnt seit vielen Jahren in Melidoni und ist befreundet mit unserem Tsounati-Oliven-Lieferanten.